Langenwetzendorf

Gefährliche Kaninchenseuche trifft Kaninchenhalter hart und bedroht auch Wildebestände
Landkreis organisiert auf eigene Kosten Entsorgung verendeter Tiere 

Eine der gefährlichsten Kaninchenseuchen ist die sogenannte Chinaseuche. Das RHD-Virus führt bei nahezu 100 Prozent der betroffenen Kaninchen zum (meist plötzlichen) Tode. Ungeimpfte Kaninchen überleben die Seuche in der Regel nicht. Nachdem jahrelang nur das klassische RHD-Virus auftrat, stellte man 2010 erstmals einen neuen RHD-Erreger fest, der in Frankreich auftrat (RHD2-Virus), an diesen starben auch geimpfte Kaninchen. 2014 trat er erstmals in Deutschland auf. Zunächst in an Frankreich angrenzende Bundesländer, mittlerweile sind offenbar auch die Hauskaninchenbestände hiesiger Halter und Züchter betroffen.

„Das zumindest lassen die inzwischen zahlreichen in Wald und Flur abgelegten Kadaver von Hauskaninchen vermuten", so die Greizer Landrätin Martina Schweinsburg. Vermuten deshalb, weil RHD  nicht mehr meldepflichtig ist und nicht mehr angezeigt werden muss. „Ein Teufelskreis", so Veterinäringenieurin Martina Schweinsburg weiter, weil die abgelegten Kadaver von anderen Wildtieren – wie Füchse oder Bussarde – auf die Schnelle so nicht verwertet werden können, sodass die Gefahr besteht, dass spätestens im nächsten Frühjahr oder Sommer, wenn Insekten wieder vermehrt fliegen, die Seuche nicht nur auf unsere Wildkaninchen- und Wildhasenbestände übergreift, sondern wir sie uns über Grünfutter z.B.  und dergleichen erneut in die Ställe holen. Unklar ist ebenso, ob andere Nager selbst gefährdet bzw.  Überträger des Erregers sein könnten. Genauso wenig wissen wir, ob Waldspaziergänger, Pilzsucher usw., wenn sie mit Tottieren in Kontakt kommen, möglicherweise als Krankheitsüberträger in Betracht kommen könnten."Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, hat sich der Landkreis Greiz auf Initiative der Landrätin kurzfristig entschlossen, eine kontrollierte Entsorgung der verendeten Hauskaninchen zu organisieren. Ab Anfang nächster Woche werden zu diesem Zwecke entsprechende Behälter bei den Gemeindeverwaltungen bzw. Bauhöfen aufgestellt, in denen die an der Chinaseuche verendeten Tiere gesammelt und durch einen anerkannten Tierkörperentsorger abtransportiert und fachmännisch entsorgt werden. Die Kosten dafür übernimmt der Landkreis.

Deshalb die dringende Bitte von Landrätin Schweinsburg, an alle Kaninchenhalter, verendete Tiere nicht weiter wild zu entsorgen. „Wenn der Landkreis schon diesen kostenfreien Service für die Kaninchenhalter anbietet, was einmalig sein dürfte, dann erwarte ich von den Züchtern und Haltern so viel Verantwortungsbewusstsein, dass sie ihre verendeten Tiere ausschließlich an den Sammelstellen entsorgen und im Falle von Schließzeiten der Bauhöfe, beispielsweise an den Wochenenden, die Kadaver so lange verwahren, bis die Sammelstellen wieder geöffnet sind.

Die Liste der Standorte der Kadavertonnen im Landkreis Greiz finden Sie hier.